Mittwoch, 3. Februar 2010

Regina von Habsburg gestorben


Regina von Habsburg, Ehefrau von Dr. Otto von Habsburg, ist heute morgen um 8 Uhr 40 in ihrem Haus in Pöcking verstorben. Dies gab der älteste Sohn, Karl von Habsburg, im Namen seines Vaters und seiner Geschwister bekannt. Regina von Habsburg (geb. als Prinzessin von Sachsen-Meiningen am 6.Januar 1925 in Würzburg) litt bereits seit längerer Zeit an Herzbeschwerden. Heute starb sie im Kreise ihrer Familie, versehen mit den Sterbesakramenten der katholischen Kirche.

Regina und ihre jüngste Tochter Walburga sagten einmal über ihren Mann und Vater, Otto von Habsburg, daß er vor allem zwei Hauptmaximen in der Erziehung zu verwirklichen suchte: Er lebte den Kindern den katholischen Glauben vor und war immer bereit, mit ihnen über theologische und religiöse Fragen zu diskutieren, die er dann altersgerecht beantwortete, und er schaffte es, zwischen allen Kindern Verbindungen zu knüpfen, die über rein geschwisterliche Beziehungen hinausgehen.

Das galt ganz sicher auch für Regina von Sachsen-Meiningen, die 1951 den ältesten Sohn des letzten Kaisers von Österreich-Ungarn heiratete. Ihr ältester Sohn Karl sagte heute morgen, seine Mutter Regina wäre eine großartige Persönlichkeit gewesen, "die uns durch ihren unerschütterlichen Glauben und ihre positive Lebenseinstellung geprägt hat."


Regina von Habsburg wurde am 6. Januar 1925 als drittes Kind von Herzog Georg zu Sachsen-Meiningen und seiner Frau Klara geb. Gräfin Schmising-Kerssenbrock gen. Korff geboren. Sie wuchs weitgehend auf dem Sitz der Familie der Heldburg in Südthüringen auf und absolvierte später in Bamberg ein Studium der Sozialfürsorge.
Im August 1945 wurde ihr Vater, der als Richter am Gericht im naheliegenden Meiningen tätig war, von den Sowjets verschleppt, er starb wenige Monate später im Januar 1946 völlig entkräftet im Lager Tscherepowetz in Russland. Reginas Mutter musste selbst im Herbst 1945 die Heldburg fluchtartig in Richtung Bamberg verlassen. Ein Bruder Reginas, Prinz Anton Ulrich war bereits in den ersten Tagen des Westfeldzugs gefallen, der andrere Bruder Prinz Friedrich entschied sich, ins Kloster zu gehen, zunächst in die Benediktinerabtei Niederaltaich, später wurde er Karthäusermönch in der grossen Karthause in Frankreich, später in Vermont/USA. Herzogin Klara und Tochter Regina zogen nun nach Seeheim am Starnberger See.

In einem ungarischen Flüchtlingsheim in München, in dem sie als Sozialfürsorgerin arbeitete, lernte Regina im Herbst 1949 Otto von Habsburg kennen, der dort seine ungarischen Landsleute besuchte. Ein Jahr später erfolgte die Verlobung. Otto von Habsburg war zu jenem Zeitpunkt noch die Einreise nach Österreich verwehrt und so entschied sich das Paar, in Nancy, der alten lothringischen Metropole zu heiraten. Am 10. Mai 1951 wurde die Hochzeit glanzvoll in der Eglise des Cordeliers gefeiert. Mit ihrer Eheschließung wurde Regina zur Habsburgerin und damit galt auch für sie das Einreiseverbot durch die Habsburgergesetze.

Kurze Zeit lebten Otto und Regina in Frankreich und bezogen im Jahr 1954 ein Haus am Starnberger See, um ihren Kindern das Aufwachsen im deutschen Sprachraum und in der Nähe zu Österreich zu ermöglichen. Tochter Andrea war bereits geboren (1953), es folgten sechs weiter Kinder: Monika und Michaela (1954), Gabriela (1956), Walburga (1958), Karl (1961) und Georg (1964). Mittlerweile hat das Paar 22 Enkelkinder und eine Urenkelin.

Otto von Habsburg betonte oft, wie viel er seiner Frau zu verdanken habe. Sie habe sich in bewundernswerter Weise der Familie gewidmet und ihm damit viele seiner Tätigkeiten erst ermöglicht. Regina von Habsburg war in zahlreichen karitativen Einrichtungen aktiv. Dem Sternkreuzorden stand sie als oberste Schutzfrau vor, seit 1994 hatte sie die Schirmherrschaft über die Münchner Tafel e.V. inne. Darüber hinaus war sie vielen Menschen in Pöcking und Umgebung bekannt, da sie bis ins hohe Alter regelmäßig Alte und Kranke in Heimen und Krankenhäusern besuchte.

Nach der Wende galt ihr besonderes Augenmerk erneut dem Ort ihrer Kindheit, der Heldburg. Ein besonderes Anliegen war ihr, die Gruft der Heldburg ihrer eigentlichen Bestimmung wieder zuzuführen. Im Jahr 2005 konnten die sterblichen Überreste ihrer Mutter Herzogin Klara und ihres Bruders Prinz Anton Ulrich in der Gruft beigesetzt werden.

Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder trauern um eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die durch ihre große Religiosität und ihre tätige Nächstenliebe tief beeindruckt hat sowie ein großes Vorbild war.

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