Dienstag, 12. Januar 2010

Zeremoniar betont liturgische Anliegen des Papstes


Monsignore Guido Marini, Zeremoniar Papst Benedikts XVI., hat vergangene Woche eine Empfehlung des Papstes besonders hervorgehoben: wenn die Messe in West-Richtung zelebriert wird, also nicht zum geosteten Hochaltar, sollte der Priester ein Kruzifix in die Mitte des Altars stellen, um damit klar zum Ausdruck zu bringen, daß der Zelebrant während der Messe nicht das Volk, sondern Christus anblicke.

Msgr. Marini sagte auf einem Priestertreffen in Australien, daß das Gebet in Ost-Richtung, genauer gesagt, mit Blick auf den Herrn, "charakteristischer Ausdruck des authentischen Geistes der Liturgie" sei. "In diesem Sinne sind wir eingeladen, unsere Herzen während der Feier der Eucharistie dem Herrn zuzuwenden, woran uns der Einleitungsdialog zur Präfation erinnert. Sursum corda - "Erhebet eure Herzen", fordert uns der Priester auf, und alle antworten: Habemus ad Dominum - "Wir haben sie beim Herrn".

Auch der Theologe Joseph Ratzinger äußert sich im ersten Band seiner gesammelten Werke, der der Liturgie gewidmet ist, in diesem Sinne. Der Gedanke, daß Priester und Volk einander während des Gebets ansehen sollten, entwickelte sich erst in der modernen Christenheit, und ist der alten Kirche vollkommen fremd. Der Priester und das Volk beten einander selbstverständlich nicht an, sondern zum Herrn. Daher blicken sie während des Gebets in die selbe Richtung: entweder ostwärts als kosmisches Symbol des Herrn, der kommt, oder, wo das nicht möglich ist, auf das Bild Christi in der Apsis, auf ein Kruzifix, oder einfach zum Himmel, wie es unser Herr selbst tat im priesterlichen Gebet in der Nacht vor Seiner Passion (Joh 17,1).

Das Kruzifix könne, so der Papst, unseren Blick auf den Priester nicht verstellen, vielmehr erweitere es unseren Horizont, um die Welt Gottes zu sehen, um über das Mysterium zu meditieren, es leite unseren Blick in den Himmel, woher allein das Licht kommt, das unserem Leben auf Erden Sinn verleiht: "Unser Blick wäre in Wahrheit blind und eingeschränkt, wenn er auf die Dinge fixiert wäre, die nur den Menschen und seine Werke verkörpern."

Die Worte des Papstes verdeutlichen, daß die heute gebräuchliche Redeweise vom Priester, der "mit dem Gesicht zum Volk" zelebriert, theologisch nicht akzeptabel sein kann. Die Messe kann sich nur an Gott durch Christus wenden, und es wäre ein Irrtum zu meinen, die Opferhandlung wäre prinzipiell auf die Gemeinde hin orientiert.

Die Messe ist ein Gesamtkunstwerk, in der alles dem einen Antrieb folgt, das Geheimnis der göttlichen Gegenwart würdig zu begehen. Dem folgen die Musik, der Gesang, das Schweigen, die Gesten und die liturgischen Gewänder. In diesem Zusammenhang ist auch die Entscheidung Papst Benedikts XVI. zu sehen, der an Fronleichnam 2009 begonnen hat, die Heilige Kommunion den knieenden Gläubigen direkt in den Mund zu spenden. Msgr. Marini hat das so kommentiert: "Durch dieses Beispiel lädt uns der Heilige Vater ein, eine angemessene Haltung vor der Größe des Geheimnisses der Eucharistischen Präsenz des Herrn sichtbar zu machen."

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