Samstag, 5. Februar 2011

Die Stunde der ewigen Protestanten


Soll man weinen oder lachen? Eigentlich müßte man mit einem Schulterzucken darüber hinweggehen, so abgestanden und tausendmal überholt sind die Forderungen der 100 und einige Professoren, die dieses Memorandum für den Aufbruch der Kirche unterzeichnet haben. Was diese katholischen Gottesgelehrten, die längst in der Wolle gefärbte Protestanten sind, wirklich wollen, gibt es schon längst. Einen protestantischen Gebetsverein, der allen lästigen dogmatischen Ballast abgeworfen hat. Der das Evangelium den Torheiten des Zeitgeistes anpasst. Was diese Herren und Damen treiben, darüber würde sich der alte Luther die Haare raufen! Und wirklich freuen kann er sich auch nicht, daß jetzt selbst die Katholiken seine Forderungen links überholen wollen.

Kardinal Brandmüller hat vollkommen recht, wenn er die Forderung nach Aufhebung des Zölibats als fortgesetzte Beleidigung der Mehrzahl der Priester betrachtet, die ihre Berufung anständig leben. Es dürfe nach den unsagbaren Mißbrauchs-Skandalen des letzten Jahres nicht "zur Tagesordnung" übergegangen werden, schreiben die professoralen Revoluzzer. Aha, der Zölibat ist also doch ursächlich für den Mißbrauch. Wie blind und vernagelt muß man sein? Aber es geht eben hier überhaupt nicht um eine wirkliche Reform der Kirche. Der alte Marsch durch die Institutionen, die Besetzung der Positionen, das ist das Ziel. Man will mit Hilfe reformistischer Kader die Kirche und die Lehre weiter unterminieren, bevor die so arg verlästerten "Konservativen" das Ruder übernehmen. Denn die Reformer hatten in den letzten vierzig Jahren mehr als genug Zeit, die Kirche auf den "Kurs in die Zukunft" zu bringen, mittels Entmündigung der Geistlichen durch Pfarrgemeinderäte, über die Entleerung der Dogmen, die Reduzierung der Messe zu einem Ringelpiez und zig andere Reförmchen, die Rom im nachhinein absegnen mußte. Und was hat sich geändert? Die Leute, die den Glauben ernst nehmen, haben die Kirche verlassen. Sie wollten schlicht diese Reform nach dem Parteiprogramm der Zeitgeistler nicht, die die heilige Schrift nur dann interessiert, wenn sie ihre Reformphantasien bedient.

Die ProfessorInnen kommen jetzt zum tausendsten Mal mit ihren unerträglich ermüdenden Forderungen, weil sie merken, daß der Wind sich dreht. Die verlästerten "Konservativen" drängen nach. Die Zeit der 68er in der Kirche ist vorbei. Ihre Gesellschaftsexperimente sind gescheitert. Das sozialistische Gleichheitsgedöns hat nicht nur im Osten kaputte Landschaften hinterlassen, die Kirche hat sie im wahrsten Sinne des Wortes ruiniert. Kirchen wurden ausgeräumt, die Lehre entkernt. Aber der Ideologe ruht erst, wenn er vor einem Scherbenhaufen steht. Heiliger Vater bleib standhaft vor dem deutschen Ungeist, an dem die Weltkirche mal wieder genesen soll!

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