Sonntag, 12. Dezember 2010

Da beisst sich doch die Katze...


Nicht nur die angeblich buergerliche FAZ, fast alle Mainstream-Medien waren sich einig, dass die Kirche nach den Aeusserungen des Papstes zum Kondomgebrauch nun "in der Gegenwart", ja "in der Wirklichkeit" angekommen waere. Christian Geyer, der in der FAZ regelmaessig mit aehnlich doppelboedigem Geschwurbel glaenzt, meinte gar, der Papst haette wohl in diesem Moment erkannt, "dass nichts so sehr seine Lehrautoritaet gefaehrdet wie das ueberkommene katholische Kalkuel der augenzwinkernden Duldung bei gleichzeitigem Festhalten an lebensfremder Norm".

Diese Art von Opportunismus moegen moderne, zeitgeistige Theologen und Kleriker fuer die angezeigte Art halten, mit dem Glauben umzugehen. Diese Schizophrenie ist aber niemals Sache des derzeitigen Pontifex. Das Glaubensgut kann niemals Gegenstand einer gesellschaftlichen Abwaegung sein, es sei denn, der Papst wolle sich von seinem Auftrag emanzipieren. Die vielbeschworene gesellschaftliche Realitaet kann es auch nicht sein. Andernfalls wuerde sich das Christentum selbst aufgeben. Denn die Kirche lehrt seit Jahrhunderten, dass der Zeitgeist nicht das Mass der Dinge sein kann. Dieses Mass scheint eher mancher deutsche Pfarrer, Bischof oder Pfarrgemeinderatsvorsitzende fuer den rechten Weg zu halten. Die normative Kraft des Faktischen ist ihnen wichtiger als der Wortlaut des Evangeliums. Nach dem Motto: Wir waeren ja schon "weiter", aber Sie wissen ja: Rom..."

Sie wissen aber oder sollten es eigentlich wissen, dass Rom und auch sie selber nicht anders koennen als die Kirche und die Tradition es seit jeher gelehrt haben. Alles andere waere Selbstbetrug, ja Schizophrenie. Man muss sich ohnehin fragen, was die Herren Dauerreformer eigentlich wollen? Einerseits versichern sie, dass das was die Kirche gestern gelehrt hat, heute ohnehin nicht mehr ernst zu nehmen sei. Andererseits belagern sie Rom, verlangen stoerrisch nach Reformen des Ueberlieferten, und freuen sich ueber jedes auch noch so kleine Anzeichen einer Anpassung an den Zeitgeist. Eigentlich koennte es ihnen vollkommen egal sein, ob der Papst den Gebrauch des Kondoms freigegeben hat oder nicht, da die "augenzwinkernde Duldung" ihnen, nicht dem Papst zur Regel geworden ist. Da beisst sich die Katze doch in den Schwanz...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen