Montag, 14. Mai 2012

Der politische Kindergarten

Selten hat man eine so lockere, gemuetliche Runde bei Jauch sitzen gesehen wie gestern abend. Der einzige, der nicht mitspielen durfte, war der FDP-Vorsitzende. Ihm zeige die eigene Partei den Ruecken, wenn Wahlgewinner wie Kubicki sich nicht einmal vom Vorsitzenden gratulieren lassen wollen, stichelte Jauch, nachdem eines dieser unsaeglichen Einspielfilmchen Roesler "allein zuhause" gezeigt hatte. Trittin schob den "Radikalliberalen" auch noch in die rechte Ecke, zum Blockierer einer gerechten Finanzmarktordnung. Stell Dich in die Ecke, wohin Du gehoerst! Dass da Frau von der Leyen als Haetschelkind der Kanzlerin nicht auch noch in die Buesserecke wollte, kann man verstehen. Ihre kindischen Versuche, im Sandkasten zu bleiben, waren freilich Steilvorlagen fuer Gabriel und Trittin. Erst recht, von der Leyens Meinung, die "spannenden" Wahlerfolge der antichristlichen, antiliberalen, antibuerglichen Piraten wuerden vor allem den Gruenen schaden. Muss die CDU mittlerweile schon auf die Piraten hoffen, um die Opposition zurueckzustutzen? International sei ja Merkel ueberragend, national verliere ihre Partei zwar ebenso ueberragend, aber letztlich gehe es nur darum, sich moeglichst "breit aufzustellen", so Frau von der Leyen! Das ist ihre fast schon bemitleidenswert hilflose Bilanz der katastrophalen politischen Entwicklung der Union. Dass sich da Gabriel wohlig im Sessel waelzt und herablassend-rotzfreche Kommentare an Roesler austeilt, kann nun wahrhaftig nicht verwundern. Dabei haette keiner aus der schwarz-roten Sippschaft Grund, auch nur den Ansatz einer triumphalen Geste zu zeigen. Denn an der exorbitanten Ueberschuldung und der nachgerade sozialistischen Staatsquote, die den leistungstragenden Mittelstand erstickt, tragen sie alle ihr geruetteltes Mass an Schuld. Die Arroganz, mit der Gabriel im Gleichklang mit dem franzoesischen Wahlgewinner Hollande von neuen Steuern und Staatsschulden spricht, "um Wachstum zu generieren", wird nur noch von seiner im Amt erworbenen Korpulenz uebertroffen. Wie nahe muessen wir dem Staatskollaps eigentlich noch kommen, dass diese Herrschaften ihren Primitiv-Keynesianismus endlich aufgeben? Der Gipfel der selbstherrliche Arroganz war erreicht, als Gabriel den FDP-Vorsitzenden in die rechte Ecke stellte. Was immer man von den praesidialen Talenten Roeslers halten mag. Aber dass ein Mann, der schlicht und einfach an das erinnert, was die Bundesrepublik gross gemacht hat, an Disziplin, Masshalten und Sparen, zeigt ueberdeutlich, dass wir mit den linken Grossparteien - und die CDU gehoert mittlerweile definitiv auch dazu - genau dort angekommen sind, wovor Helmut Kohl zu recht gewarnt hat: Eine Staatsquote ueber 50 Prozent ist Sozialismus. Schuldenmachen gilt als Tugend. Andernfalls haette der Schuldenrekord der Frau Kraft in Nordrhein-Westfalen das Genick brechen muessen. Der eitle Sonnenschein bei Jauch war angesichts der Perspektiven nicht anderes als Zynismus. Dass Jauch trotzdem seine jungenhafte Smalltalk-Attituede nicht ablegen konnte, stimmt nachdenklich. Anne Will war schon schlimm genug.